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Sicherheit Alert

Graphite-Spyware: Ein neuer Fall mobiler Spionage

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By Clara Campos on Juni, 17 2025

Letzte Woche haben mehrere Untersuchungen bestätigt, dass drei Journalisten in Europa gezielt mit Graphite überwacht wurden, einem leistungsstarken Spyware-Tool des israelischen Unternehmens Paragon Solutions. Laut den Ergebnissen von Citizen Lab basierten die Angriffe auf einem Zero-Click-Exploit unter iOS, der es ermöglichte, Geräte vollständig zu kompromittieren – ohne jegliche Interaktion durch die Zielperson. Der Fall verdeutlicht die zunehmende Raffinesse mobiler Spionageprogramme und das wachsende Risiko, das sie über den Journalismus hinaus darstellen.

Zwar gehören Journalisten und Menschenrechtsverteidiger zu den häufigsten Zielen solcher Technologien, doch die Bedrohung ist weitaus umfassender: Jede Organisation, die mit sensiblen Daten arbeitet – sei es im politischen, rechtlichen, medizinischen oder wirtschaftlichen Bereich – kann betroffen sein. 

 

Eine neue Generation lautloser Angriffe 

Graphite gehört zu einer neuen Klasse von Spyware, die vollständig unbemerkt operieren kann. Einmal installiert, erhält der Angreifer Zugriff auf Nachrichten, Anruflisten, Fotos, Kontakte, Mikrofon- und Kamerasteuerung, GPS-Standort und App-Daten – das Smartphone wird zum Überwachungsgerät. 
Da Graphite auch verschlüsselte Kommunikation auslesen kann, sind nicht nur die Zielpersonen, sondern auch ihre Kommunikationspartner potenziell betroffen. 

Besonders gefährlich ist der Zero-Click-Mechanismus: Das Opfer muss weder auf einen Link klicken noch eine App installieren. Im dokumentierten Fall erfolgte die Infektion offenbar über Apples native Nachrichten-App, durch Ausnutzung einer inzwischen geschlossenen Sicherheitslücke. 

Das bestätigt einen größeren Trend in der Branche: Mobile Plattformen sind zunehmend Zielscheibe von Angriffen über Systemschwachstellen und vertrauenswürdige System-Apps – trotz ihres bisherigen Sicherheitsrufs. 

 

Eine wiederkehrende Bedrohung in der mobilen Landschaft 

Smartphones speichern heute mehr persönliche und berufliche Informationen als je zuvor. Sie sind ständig verbunden, selten ausgeschaltet und werden immer häufiger als primäres Arbeitsmittel genutzt – bleiben aber gleichzeitig das am schlechtesten geschützte Glied der IT-Infrastruktur. 

Graphite ist nicht die erste Spyware, die diesen Umstand ausnutzt. Ähnliche Tools wie Pegasus, Predator oder Reign haben gezeigt, wie hochentwickelte Überwachungskits Smartphones unbemerkt kompromittieren können. 

Die Gefahr betrifft dabei nicht nur Einzelpersonen. Solange solche Werkzeuge auf dem grauen oder schwarzen Markt verfügbar sind, kann jede Person mit einer sensiblen Position zur Zielscheibe werden – darunter Führungskräfte, Juristen, medizinisches Personal oder politische Entscheidungsträger. 

 

Mobile Bedrohungen gezielt bekämpfen 

Der Fall zeigt deutlich: Klassische Sicherheitslösungen reichen im mobilen Umfeld nicht aus. 
Mobile Device Management (MDM) hilft bei Richtlinienkontrolle, Konfigurationsmanagement und Fernlöschung, erkennt aber keine Angriffe und blockiert keine Bedrohungen. 

Auch Endpoint Detection and Response (EDR), das auf Desktop-Systemen gut funktioniert, bietet nur begrenzte Abdeckung für mobile Betriebssysteme und erkennt keine typischen mobilen Risiken. 

Um hochentwickelte Spyware zu bekämpfen, benötigen Organisationen spezialisierte Mobile Threat Defense (MTD)-Lösungen, die App-Verhalten analysieren, Risiken in Echtzeit erkennen und eingreifen, bevor Daten verloren gehen. 

Angesichts immer raffinierterer Angriffe ist nur ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz wirksam – mit kombiniertem Fokus auf Management, Erkennung und Reaktion. 

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